Stile und Bräuche von vor Jahren kommen immer wieder in Mode. Im Zuge der Rückbesinnung auf unsere Wurzeln sind wir mehr und mehr bereit, nach wirklich uralten Traditionen zu greifen. Wir machen sie zu Elementen der Popkultur; und obwohl sie weiterhin solide Hintergründe in Form von Geschichte oder Philosophie verbergen, scheint ihre Präsenz in der modernen Welt natürlich und zeitgemäß.
Moden, die nicht vom aussterben bedroht sind
Matcha liegt zweifellos im Trend – er stößt in immer vielfältigeren Schichten auf Interesse und verbreitet sich schnell in Cafés und Geschäften. Wir importieren Süßigkeiten mit Matcha-Geschmack aus Japan, streuen Matcha in „Superfood“-Cocktails, und eine Tasse grüner Milchkaffee ist ein guter Teil unseres Online-Images. Obwohl der Tee eine starke moderne Präsenz hat, bleibt er immer auch Teil der archaischen Kultur, die er ursprünglich im Osten war. Ähnlich sieht es mit Yoga aus. Yoga gibt es schon seit langer Zeit. Schulen vermehren sich, sie organisieren Kurse, Workshops in der Natur und Wochenendübungen in Stadtparks. Der Markt bietet Matten und Kleidung in allen Farben des Regenbogens und unter den Lehrern sind prominente Yogis. Trotz seines Kontextes im 21. Jahrhundert ist Yoga das geblieben, was es in seinen Ursprüngen war – eine Übung zur spirituellen Entwicklung. Moden wie diese sind zum Glück nicht in Gefahr, zu vergehen. Sie stoßen Veränderungen im Menschen an, die nicht wie überholte Trends aufgegeben werden. Außerdem lassen sie sich erstaunlich gut miteinander kombinieren! Obwohl Matcha und Yoga keine gemeinsamen Wurzeln in der Geschichte haben und von verschiedenen Orten auf der Landkarte stammen, haben sie Qualitäten, die sich gegenseitig bemerkenswert ergänzen.

Geschichte
Grüner Tee kam gegen Ende des 12. Jahrhunderts nach Japan. Er kam aus China zusammen mit buddhistischen Mönchen, für die er ein integraler Bestandteil des Zen war. Sie begannen, ihn in pulverisierter Form zu verwenden, und die Teezeremonie – Chadō (wörtlich „der Teeweg“) war geboren. Matcha steigerte die Aufmerksamkeit der Mönche, half ihnen, den Geist wach zu halten und erleichterte ihnen den Eintritt in einen Zustand der Ruhe – alles Faktoren, die auch heute noch wichtig sind, sowohl bei der Meditation als auch bei der Teezeremonie, die eine besondere Form der Meditation darstellt. Der Begriff „Yoga“ wiederum bezieht sich auf das gesamte System der indischen Philosophie, das sich mit der Verständigung des Geistes mit dem Körper beschäftigt. Die ältesten Spuren stammen aus dem Indus-Tal und reichen bis 2300-1500 v. Chr. zurück. Zu den heutzutage beliebtesten Arten von Yoga, die auf Körperhaltungen, den so genannten Asanas, der Atemkontrolle und Reinigungstechniken basieren, gehören Hatha, Vinyasa und Ashtanga. Sie kamen „vor Kurzem“, Mitte des 19. Jahrhunderts, in den Westen. Beide Praktiken sind stark mit der Meditation verbunden.

Matcha und yoga – ein eingespieltes paar
Matcha wird nur aus den jüngsten Blättern der Teepflanze hergestellt, die die für das Wachstum notwendige Lebensenergie enthalten. Und damit eine Fülle von Nährwerten! Nicht weniger wichtig ist auch, dass die Sträucher in der Endphase vor der Sonne geschützt sind, wodurch ebenfalls nützliche Stoffe angereichert werden. Bei der Zubereitung einer Matcha-Teeschale werden die pulverisierten Blätter als Ganzes gegessen, wodurch ein Vielfaches der Nährwerte, die man bei einem gewöhnlichen Teeaufguss zu sich nimmt, aufgenommen wird. Es sollte nur darauf geachtet werden, dass das Wasser nicht über 80 Grad Celsius erhitzt wird, da dies die Inhaltsstoffe (und den Geschmack) beeinträchtigen kann. Das im Matcha enthaltene Koffein, das ca. 30 mg pro 1 g beträgt, wird allmählich freigesetzt – der hohe Gehalt an Aminosäuren (vor allem L-Theanin) und Antioxidantien verlangsamt den Abbau seiner Moleküle und sorgt dafür, dass der Energieschub nicht so plötzlich kommt wie bei Kaffee. Die gleichmäßige Freisetzung stimuliert den Körper für eine lange Zeit, ohne den Geist zu verwirren. So können Sie mehrere Stunden lang auf Hochtouren arbeiten, sowohl was die Vitalität als auch was das Denken und die Konzentration betrifft. Diese Kombination der Effekte macht Matcha zum idealen Begleiter für Yoga. Zum einen ist es ja eine Sportart, die körperliche Fitness erfordert, zum anderen eine der Meditation nahestehende Praxis, bei der Konzentration und die neuerdings so beliebte Achtsamkeit (eng. mindfulness)im Vordergrund stehen. Es lohnt sich, sie miteinander zu kombinieren, damit sie sich gegenseitig ergänzen können. In Kombination mit einer Schale Tee werden wir in Yoga besser, und so werden wir mehr und mehr zu Experten im Umgang mit Matcha – das Aufbrühen zu Hause wird zu unserer eigenen kleinen Zeremonie.

